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Die Altervorsorge in Zahlen

Über das gesamte 20. Jahrhundert machten die Ausgaben der Pensionskassen und der AHV zusammen etwa zwei Drittel der Gesamtausgaben der Sozialversicherungen aus (G2). Die zentrale Rolle der Altersrenten ist auf die im Laufe des 20. Jahrhunderts zunehmende Alterung der Bevölkerung zurückzuführen (G4).

Das jeweilige Gewicht der AHV und der Pensionskassen im Altersvorsorgesystem veränderte sich im Laufe des 20. Jahrhunderts stark. Nach ihrer Einführung im Jahr 1948 erreichten und übertrafen die Ausgaben der AHV rasch die Ausgaben im Bereich der beruflichen Vorsorge. Diese umfasste damals nur eine Minderheit der Arbeitnehmenden (etwa 50% in den 1970er.Jahren). Die Einführung des Bundesgesetzes über die berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge (BVG) 1985 führte zu einer Trendwende: Während die Ausgaben der AHV seither nur geringfügig gestiegen sind, haben sich jene der Pensionskassen verdoppelt.

Dieser starke Aufwärtstrend der beruflichen Vorsorge in jüngerer Zeit lässt sich mit einem Vergleich zwischen der Anzahl AHV-Rentnerinnen und -Rentner und der Anzahl Bezügerinnen und Bezüger einer BVG-Rente veranschaulichen (G5). Noch im Jahr 2010 bezogen nur etwas mehr als die Hälfte der AHV-Rentnerinnen und -Rentner eine BVG-Rente (gegenüber 30% im Jahr 1980). Diese Diskrepanz ist darauf zurückzuführen, dass der Anschluss an Berufsvorsorgeeinrichtungen über lange Zeit einer Minderheit der Erwerbstätigen vorbehalten war. So waren vor der Einführung des BVG zweimal mehr Männer als Frauen durch eine Pensionskasse gedeckt (G6). Sogar nach der Einführung des BVG ist etwa ein Fünftel der Arbeitnehmenden keiner Pensionskasse angeschlossen. Frauen, deren Löhne unter der BVG-Eintrittsschwelle liegen, bilden die erdrückende Mehrheit (90%) der Betroffenen.

Die Einführung des BVG führte zu einer tiefgreifenden Veränderung der Altersvorsorge. Zwischen 1930 und 1978 verzehnfachte sich die Zahl der Pensionskassen (G7): 1978 waren über 10 000 Kassen in diesem Bereich tätig. Diese starke Zersplitterung war namentlich auf die Zunahme der Gruppenverträge zurückzuführen, welche die grossen Lebensversicherungsgesellschaften im Auftrag sehr vieler kleiner und mittlerer Unternehmen verwalteten. Nach 1985 stellten viele«Fürsorgefonds», die den Mindestanforderungen des BVG nicht entsprachen (namentlich bezüglich Höhe der Leistungen und Voraussetzungen für den Zugang dazu), ihre Tätigkeit allmählich ein. Der Grossteil von Versicherten, entrichteten Leistungen und finanziellen Reserven entfällt auf eine kleine Minderheit (200 bis 300) der heute tätigen rund 2000 Kassen.

Die Reserven der Pensionskassen (G8) sind beträchtlich. Bereits 1978 erreichten sie fast die Hälfte des Schweizer Bruttoinlandprodukts. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts übersteigen die Reserven der Kassen das Bruttoinlandprodukt. Die Rolle der Pensionskassen als institutionelle Investoren hat seit der Einführung des BVG stark an Bedeutung gewonnen.

 

Grafiken

G2 Ausgaben der wichtigsten Sozialversicherungszweige, in % des Bruttoinlandprodukts, 1925-2010

G4 Personen ab 65 Jahren, in % der Wohnbevölkerung, 1900-2010

G5 Anzahl der AHV- und Pensionskassen-RentnerInnen, 1925-2010

G6 Anzahl Mitglieder einer Pensionskasse, in % der erwerbstätigen Bevölkerung (exkl. Landwirtschaft), 1911-2004

G7 Anzahl Pensionskassen im öffentlichen und privaten Sektor, 1911-2004

G8 Reserven der Pensionskassen, in Milliarden CHF und in % des Bruttoinlandprodukts, 1925-2010

(12/2015)